Solitek ist einer der wenigen verbliebenen Hersteller von Solarzellen in Europa. Nun will er sich von einem auf Forschungs- und Entwicklung fokussierten Unternehmen zu einem wettbewerbsfähigen Photovoltaik-Zellhersteller mausern. „Europäische Hersteller sind wichtig für die nachhaltige Entwicklung des europäischen Solarmarktes“, sagt Vytautas Kieras (Foto), der für die strategische Entwicklung bei Solitek zuständig ist, im pv magazine-Interview. Der litauische Hersteller plane seine Zellkapazitäten von 70 auf 140 Megawatt am Standort in der Hauptstadt Vilnius zu erweitern. Es sei ein Ausbau um 25 Prozent pro Halbjahr geplant, auch ausgerichtet an der Nachfrage. Die Modulkapazitäten sollen von 50 auf 100 Megawatt ebenfalls verdoppelt werden, wie Kieras weiter sagt. Dabei wolle der Hersteller seine Produkte zu wettbewerbsfähigen Preisen anbieten. Solitek verfüge über eine starke Kundenbasis in Europa, etwa in Skandinavien, Deutschland, Österreich, Frankreich, Italien und Polen.
Die Ausbaupläne kommen nicht von ungefähr. Derzeit laufe die Produktion von Solitek voll ausgelastet, berichtet Kieras weiter. Im vierten Quartal 2015 habe der Hersteller sein bisheriges Rekordergebnis auf Quartalsbasis erzielen können. Der beste Monat sei bislang der Januar 2016 gewesen. Solitek verzeichne derzeit ein monatliches Wachstum von 10 bis 15 Prozent, so Kieras, der aber keine konkreten Zahlen nennen will. Mit dem Ausbau der Kapazitäten könnte Solitek künftig neben multikristallinen Solarzellen auch monokristalline anbieten. „Diese Option prüfen wir derzeit“, sagt Kieras im Interview.
Bei den Solarmodulen setzt Solitek auf die Glas-Glas-Variante, da diese auch speziell für die wärmeren Regionen gut geeignet seien. Allerdings plane der Hersteller eine neue Generation seiner Solarmodule im Juni auf den Markt zu bringen, die eine noch größere Beständigkeit und höhere Wirkungsgrade aufweisen sollen, sagt Kieras. Solitek engagiert sich als Partner der Vereinten Nationen (UN) stark bei Photovoltaik-Projekten in Südostasien und Afrika. Dort seien im vierten Quartal 2015 die ersten Projekte mit einer Gesamtleistung von drei bis vier Megawatt entwickelt worden. In diesem Jahr rechnet Kieras mit weiteren Projekten, die eine Gesamtleistung von 10 bis 20 Megawatt haben dürften. Dabei geht es in den Entwicklungsländern oftmals um Offgrid-Lösungen. Daneben ist Solitek aber auch bei der Projektentwicklung und dem Betrieb von Dachanlagen, kleinen Freiflächenanlagen sowie Community-Projekten aktiv, wie Kieras sagt. Auch sei das Unternehmen in das EU-Programm „Horizon 2020“ eingebunden und engagiere sich bei lokalen Initiativen in Litauen.
Mit dem Ausbau seiner Kapazitäten will Solitek zum einen vom wachsenden Markt profitieren und zum anderen zeigen, dass Photovoltaik-Produktion in Europa wettbewerbsfähig ist, wie Kieras betont. Auf einen starken Heimatmarkt muss der Hersteller dabei wohl noch etwas warten. Rund 60 Megawatt kumulierte Photovoltaik-Leistung gebe es in dem Land. „Seit 2014 entwickelt sich der Photovoltaik-Markt in Litauen langsam“, sagt Kieras. Im vergangenen Jahr sei ein neues Gesetz zum Net-Metering für Photovoltaik-Anlagen erlassen worden. Dieses werde derzeit nochmals geprüft und nachgebessert. Ab 2017/18 ist Kieras daher zuversichtlich, dass der Photovoltaik-Markt in dem baltischen Staat stärker wachsen wird. Das erklärte Ziel von Unternehmen und Verbänden der litauischen Solarbranche sei es, ein Photovoltaik-Wachstum von 50 Megawatt im Jahr zu erreichen. (Sandra Enkhardt)
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