Wie in anderen Ländern auch ist in der Schweiz die Photovoltaik auf dem Weg zur Wirtschaftlichkeit. Trotz sinkender Preise für Solarmodule, neuer Eigenverbrauchsregelung und technischer Fortschritte bei Batteriespeichern kommt der Markt dennoch nicht so gut voran, wie sich das der Schweizer Solarverband Swissolar wünschen würde. Mehr als 50.000 Photovoltaik-Anlagen mit einer Gesamtleistung von rund einem Gigawatt seien in der Schweiz installiert. Der Solarstrom decke mehr als 1,5 Prozent des Strombedarfs. „Das Potenzial ist jedoch weit höher: Eine Fläche von rund 80 Quadratkilometern auf Dächern und Fassaden – weniger als 20 Prozent der gesamten Dachfläche der Schweiz – würde reichen, um 20 Prozent des heutigen Strombedarfs aus Sonnenenergie zu erzeugen“, erklärt Swissolar zum Anlass der „13. Nationalen Photovoltaiktagung 2015“.
Seit der Einführung der kostendeckenden Einspeisevergütung (KEV) 2009 seien die Preise für Solarstrom um rund 70 Prozent gefallen. Seit Anfang 2014 gebe es zudem eine Regelung in der Schweiz die Photovoltaik-Eigenverbrauch erlaube. Gleichzeitig drängten dezentrale Stromspeicher in den Markt, mit denen Kleinproduzenten ihren Eigenverbrauch weiter steigern und sich zu einem großen Teil vom Netz entkoppeln können. Zusammen mit den tiefen Marktpreisen stellen diese Entwicklungen die bisherigen Geschäftsmodelle der Elektrizitätswirtschaft in Frage, heißt es bei Swissolar. Dennoch sind die Erwartungen an den Photovoltaik-Zubau in der Schweiz eher gedämpft. 2015 gelte noch das alte Förderregime, sagt David Stickelberger, Geschäftsleiter des Schweizer Fachverbands, pv magazine. Die Mittel reichten etwa noch für Förderzusagen für neue Photovoltaik-Anlagen von etwa 100 bis 150 Megawatt. Hinzu kämen weitere Förderungen wie Einmalvergütungen für kleine Photovoltaik-Anlagen oder jene der verschiedenen Kantone und Energieversorger. Daher erwartet man bei Swissolar in diesem Jahr insgesamt rund 250 bis 300 Megawatt neue installierte Photovoltaik-Leistung. „Es wäre in der Schweiz aber durchaus ein Zubau von 500 Megawatt jährlich möglich“, sagt Stickelberger weiter. Dennoch glaubt er nicht, dass sich diese Dimensionen vor 2018 erreichen lassen. „Wir stehen vor mageren Jahren“, sagt er. Dabei gibt es viele Neubauten in der Schweiz und damit auch eine gewisse Verpflichtung für den Einbau von Erneuerbaren. Noch sind aber einige Regelungen auf dem Weg und noch nicht endgültig umgesetzt, die dann wirklich den Photovoltaik-Zubau in der Schweiz beflügeln könnten. Ab 2017/18 könnte es aber eine Verpflichtung geben, dass Hausbesitzer auch sauberen Strom produzieren müssen. Dies würde der Photovoltaik in der Schweiz einen enormen Schub verleihen.
Ein Thema der Tagung wird auch sein, wie der Umbau der Stromversorgung sinnvoll gesteuert werden kann. Wir müssen zur Einsicht kommen, dass die Stromerzeugung künftig ein Geschäft mit tiefen Grenzkosten ist und dass mit den niedrigen Preisen die Kapitalinvestition nicht mehr refinanziert werden können“, sagt Swissolar-Präsident und Nationalrat Roger Nordman. Er setzt sich auch für den Erhalt der KEV ein. Nur auf diese Weise würden weiterhin Photovoltaik-Anlagen zugebaut, deren Investitionen dann über den Strompreis finanziert werden könnten. (Sandra Enkhardt)
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