Der Prozess gegen den Gründer von City Solar hat am Landgericht Koblenz begonnen. Im Zusammenhang mit der Insolvenz des Koblenzer Photovoltaik-Unternehmens wird dem früheren Chef, Steffen Kammler, Untreue in Millionenhöhe vorgeworfen. Der Angeklagte soll nach Angaben der Staatsanwaltschaft systematisch das Vermögen der Unternehmensgruppe ausgehöhlt und Vermögenswerte beiseite geschafft haben. Im Herbst 2008 habe er durch Scheingeschäfte Liquidität in Höhe von rund 5,6 Millionen Euro aus der Gruppe abgezogen. Der Verbleib eines laut Anklage „nicht unerheblichen Teils“ des Geldes sei noch unbekannt. Darüber hinaus wird Kammler zur Last gelegt, in insgesamt sieben Fällen zur Eintragung als Vorstand einer Aktiengesellschaft oder als Geschäftsführer einer GmbH falsche Angaben gegenüber dem Handelsregistergericht gemacht zu haben.
Ein Mitangeklagter wird laut Staatsanwaltschaft beschuldigt, in diesem und einem ähnlichen Fall mit einem Schaden von weiteren 4,875 Millionen Euro Hilfe geleistet zu haben. Er soll die schwierige finanzielle Lage des Unternehmens gekannt und trotzdem die Verträge abgeschlossen haben. Beide Angeklagten zeigten sich der Staatsanwaltschaft zufolge geständig. Kammler sitzt seit seiner Festnahme im August 2009 in Untersuchungshaft. Der Haftbefehl gegen den zweiten Beschuldigten sei gegen Auflagen im Oktober 2009 außer Vollzug gesetzt worden, teilte die Koblenzer Staatsanwaltschaft mit. Den Angeklagten droht im Falle einer Verurteilung eine Geld- oder Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren, in besonders schweren Fällen auch bis zu zehn Jahren.
Anfang vergangenen Jahres hatte City Solar Insolvenz angemeldet. Im Mai 2009 wurde das Insolvenzverfahren eröffnet. Die City Solar Power Plants AG – die kurz zuvor von Kammler gegründet wurde – hatte damals angekündigt, die Projekte des insolventen Photovoltaik-Unternehmens weiterführen zu wollen. (Sandra Enkhardt)
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