Die JinkoSolar Holding Co., Ltd. hat ihren Rückzug aus dem Undertaking angekündigt. Diese Vereinbarung schreibt chinesischen Photovoltaik-Herstellern in der EU Mindestimportpreise und Einfuhrvolumen vor und war als Alternative zu Anti-Dumping- und Anti-Subventionszöllen im Dezember 2013 in Kraft getreten. Alle chinesischen Photovoltaik-Hersteller, die sich auf eigenen Wunsch aus dem Undertaking zurückziehen oder wie einige Unternehmen von der EU-Kommission ausgeschlossen wurden, müssen dann die Importzölle von rund 50 Prozent zahlen. Dies gilt für in China gefertigte Solarmodule und Solarzellen.
Bei Jinko Solar beträgt die Höhe für den Anti-Dumpingzoll 41,2 Prozent und 6,5 Prozent für den Anti-Subventionszoll, wie der chinesische Hersteller am Donnerstag mitteilte. „Nach sorgfältiger strategischer Betrachtung glaubt das Unternehmen, dass das Undertaking nicht länger förderlich für die weitere Expansion des Geschäfts in der EU ist.“ Jinko Solar sieht nach eigener Auffassung durch die Schutzmaßnahmen einen fairen Wettbewerb verletzt – zum Schaden der gesamten Solarindustrie und den Photovoltaik-Kunden. „Nach einer sorgfältigen Prüfung unserer EU-Tätigkeiten glauben wir, dass der derzeitige Mindestimportpreis nicht mehr akkurat den derzeitigen Marktpreis reflektieren, da in allen großen EU-Märkten die durchschnittlichen Verkaufspreise beginnen, zu fallen, und ernsthaft unsere Wettbewerbsfähigkeit in diesen Märkten erodieren“, erklärte Xiande Li, Chef von Jinko Solar. Er glaube, Jinko Solar werde im Wettbewerb durch die Vereinbarung benachteiligt und habe mit einem Rückzug eine bessere Marktposition.
Luc Grare, Senior Vice President Sales and Marketing bei REC Solar, sprach im pv magazine-Interview kürzlich davon, dass auf allen Märkten der Druck auf die Modulhersteller und in der Folge der Preisdruck wieder deutlich zugenommen habe. „in Europa herrscht derzeit ein großer Preiskampf, in dem die führenden chinesischen Tier-1-Hersteller kräftig mitmischen, etwa Jinko Solar, Canadian Solar und Trina Solar“, sagte er weiter. Allerdings gebe es für die Modulhersteller wenig Alternativen, sich am Preiskampf zu beteiligen. Ansonsten müssten sie ihre Fabriken schließen oder würden enorme Lagerkapazitäten aufbauen, die schließlich auch wieder deutlich unter Herstellungskosten verkauft würden. Ein Hauptgrund für die derzeitige Marktsituation sieht Grare in der chinesischen Politik: „Sie haben attraktive Einspeisevergütungen angeboten und dadurch sind allein im ersten Halbjahr schon fast 20 Gigawatt in China aufgebaut worden.“ Nach Förderkürzungen im zweiten Halbjahr ist die Nachfrage nun wesentlich geringer und die Hersteller vor Ort verfügen über enorme Überkapazitäten. Dies führt zu einem massiven Preisverfall auf den Photovoltaik-Märkten weltweit. Die Situation erinnert durchaus an 2012, als viele Photovoltaik-Hersteller in die Insolvenz gehen mussten, doch sind die Volumen mittlerweile deutlich größer. Grare schließt eine erneute Konsolidierungswelle unter den Modulherstellern nicht aus.
Mehr als ein Dutzend chinesischer Hersteller sind mittlerweile aus dem Undertaking ausgeschieden, die überwiegende Mehrzahl wurde von der EU-Kommission ausgeschlossen. Erst Ende August kam der Ausschluss für Ningbo Osda Solar Co. Ltd. (Osda Solar), Ningbo Qixin Solar Electrical Appliance Co. Ltd. (Qixin Solar) und Shandong Linuo Photovoltaic Hi-Tech Co. (Linuo). Dabei stellte Brüssel sehr ähnliche Verstöße gegen das Undertaking fest, weshalb nun dieses Vorgehen der Umgehung der Mindestimportpreise genauer im Auge behalten werden soll. Noch geht die EU-Kommission nicht von einem systematischen Handeln der chinesischen Photovoltaik-Hersteller aus.
Davor hatte Brüssel das Undertaking für in China gefertigte kristalline Photovoltaik-Produkte von Delsolar, CNPV, Motech, Xian Longi, Lerri Solar, Canadian Solar, Renesola, ET Solar, Znshine, Chint Solar, Sunny Energy und Shinetime China widerrufen. Trina Solar beantragte nach Beginn der Auslaufprüfung den freiwilligen Rückzug aus dem Undertaking, den Brüssel bewilligte.
Im Dezember 2015 eröffnete die EU-Kommission diese Auslaufprüfung für die Mindestimportpreise und Einfuhrvolumen für die chinesischen Photovoltaik-Hersteller und folgte damit einem Antrag von EU Prosun beantragt. Die von Solarworld geführte Organisation hatte auch das ursprüngliche Anti-Dumping- und Anti-Subventionsverfahren gegen die chinesischen Photovoltaik-Hersteller in Gang gebracht. Bis März 2017 muss die EU-Kommission entscheiden, ob das Undertaking – und damit die Mindestimportpreise und Einfuhrbegrenzungen – auslaufen oder verlängert werden. Während EU Prosun die Verlängerung zum Schutz der europäischen Photovoltaik-Hersteller mit der Auslaufprüfung erreichen will, fordern andere Organisationen wie SAFE oder Solarpower Europe ein Ende des Handelsbeschränkungen. (Sandra Enkhardt)
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