Nach der jüngsten Veröffentlichung von GTM Research wird die weltweite Nachfrage in diesem Jahr voraussichtlich bei 75 Gigawatt liegen. Dies wäre ein Anstieg um fast 50 Prozent gegenüber 2016, als Photovoltaik-Anlagen mit einer Gesamtleistung von 51 Gigawatt installiert worden sind, wie aus dem jüngsten „Global Solar Demand Monitor“ der Analysten hervorgeht. Für die Nachfrage 2017 gehen sie dann von einem Rückgang um sieben Prozent auf 69 Gigawatt aus. Der Einbruch könnte damit weniger heftig ausfallen als bislang vermutet. „Im vergangenen Quartal prognostizierten wir ursprünglich einen zehnprozentigen Rückgang des Weltmarktes für 2017, hauptsächlich wegen der Politikwechsel in China, Japan, Großbritannien und Deutschland“, sagte Benjamin Attia, Autor des Monitors bei GTM Research. Die niedrigen Modulpreise, eine Pipeline-Verschiebung bei Kraftwerksprojekten und die verbesserte Nachfrage in Indien hätten nun aber zu der Korrektur geführt.
Für die Jahre danach sind die GTM Research-Analysten zuversichtlich, dass die weltweite Photovoltaik-Nachfrage weiter wachsen werde. Die kumulative Wachstumsrate bis 2021 beziffert Attia mit nun neun Prozent. Bereits 2018 werde der Markt wieder mindestens das Niveau von 2016 erreichen. Für dieses Jahr sei davon auszugehen, dass die fünf größten Märkte – China, USA, Japan, Indien und Großbritannien – etwa 80 Prozent aller neuen Photovoltaik-Anlagen weltweit zubauen werden, wie es weiter hieß. Für das kommende Jahre sei ein dreistelliges Wachstum der Nachfrage in Indien zu erwarten, zudem dürften die USA ein ähnlich großen Zubau wie in diesem Jahr erreichen, heißt es weiter. Das globale Überangebot an Solarmodulen werden zudem die durchschnittlichen Verkaufspreise weiter sinken lassen.
In seinem Bericht hat GTM Research drei verschiedene Marktgruppen herausgearbeitet – die aktuell größten, die aufstrebenden und die „post-mature“ Märkte. Die derzeit größten Märkte China, USA und Indien hätten zwischen 2001 und 2015 zusammen 75,9 Gigawatt Photovoltaik-Leistung installiert. Sie würden nun in den kommenden Jahren einen weiteren Boom sehen und bis 2021 insgesamt weitere 267,7 Gigawatt zubauen, so die Analysten.
Derweil hätten die ehemals größten Märkte (post-mature), dazu zählten Deutschland, Japan, Italien und Großbritannien, ihren besten Jahre mehr oder weniger schon hinter sich – gemessen am Photovoltaik-Zubau lägen ihre Rekorde in der Vergangenheit. Sie hätten zwischen 2001 und 2015 eine kumulierte Photovoltaik-Leistung von 104 Gigawatt zugebaut; bis 2021 kämen nun noch weitere 46,9 Gigawatt dazu. Diese würden allerdings hauptsächlich in Japan entstehen. GTM Research erwartet hier einen kumulierten Zubau von 32,9 Gigawatt bis 2021.
Bei den aufstrebenden Photovoltaik-Märkten erwarten die Analysten einen langfristigen Anstieg. In den kommenden fünf Jahren würden von dieser Gruppe, die von Mexiko, Frankreich und Australien angeführt werde, insgesamt rund 34,7 Gigawatt zugebaut. Diese Schwellenländer – zu denen viele Staaten Lateinamerikas, des Nahen Ostens und der Asien-Pazifik-Region zählten – hingen bei ihrem Marktwachstum vor allem von Kapazitätsgeboten und weniger von Einspeisetarifen ab, so die Analysten von GTM Research. „Wir werden weltweit einen großen Umschwung von der Welt mit Einspeisetarifen hin zur Welt mit Ausschreibungen sehen“, erwartet Attia. „Es scheint sich in kleineren Märkten zu verbreiten, die ihre Lektion von Deutschland gelernt haben. Einige Märkte wie Mexiko ließen Einspeisetarife gleich ganz weg und gingen direkt auf Ausschreibungen“, so der GTM-Research-Analyst. Auch Japan und China befänden sich derzeit im Übergang vom Einspeiseförderungsmodell hin zu Ausschreibungen.
China hat in diesem Jahr eine Menge Aufmerksamkeit erregt und dies nach Ansicht von Attia zurecht. Mit einem erwarteten Zubau von 28,3 Gigawatt 2016 werde China mehr als doppelt soviel zubauen wie der zweitgrößte Markt – die USA. Zudem werde es wohl für einige Zeit ein Rekord für den Photovoltaik-Zubau in einem Land in nur einem Jahr sein. Für das kommende Jahr erwartet GTM Research, dass die Nachfrage in China um etwa 40 Prozent sinken und auch in absehbarer Zeit nicht mehr auf das aktuelle Niveau steigen werde. Für die Jahre 2016 bis 2021 sei von einem kumulierten Zubau von 116,8 Gigawatt in dem Land auszugehen, gefolgt von USA mit 90,7 Gigawatt und Indien mit 60,2 Gigawatt. Allerdings seien die Zahlen für die USA vor der Wahl Donald Trump zum 45. US-Präsidenten errechnet worden. Ob sich an dieser Einschätzung nun etwas ändern werde, sei noch zu früh zu sagen. Attia schätzt die Aussichten allerdings „weitgehend unverändert“ ein. (Sandra Enkhardt)
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