Nach Analyse der Energy Watch Group (EWG) hat die Internationale Energieagentur (IEA) auch in ihrem diesjährigen World Energy Outlook (WEO) wieder falsche Prognosen für Photovoltaik und Windkraft veröffentlicht. Der prognostizierte Rückgang des Ausbaus von Wind- und Solarenergie sei nicht korrekt und die konventionellen Energien, etwa der Atom- und Ölsektor, würden weiter überschätzt, so das Netzwerk von Wissenschaftlern und Parlamentariern. Die IEA missachte weiterhin das exponentielle Wachstum von Photovoltaik und Windkraft und halte an der linearen Wachstumslinie für diese Technologien fest. Das jährliche Marktwachstum bei Windkraft habe aber bei knapp 10 Prozent seit dem Jahr 2000, bei Photovoltaik deutlich darüber gelegen. Analysten von Bloomberg New Energy Finance und IHS für Photovoltaik gingen auch für die kommenden Jahre von einem jährlichen Marktwachstum von 10 Prozent oder mehr aus, was die IEA in ihrem Ausblick nicht berücksichtige, so die EWG.
In ihrem Referenzszenario („New Policy Scenario“) erwartet die IEA eine Marktschrumpfung für Wind und Photovoltaik, wie EWG schreibt. Der jährliche Zubau im Zeitraum 2015 bis 2040 liege jeweils 20 und 40 Prozent niedriger als der aktuelle jährliche Markt von Windkraft und Photovoltaik. Selbst in ihrem optimistischsten Szenario gehe die IEA von keinem jährlichen Marktwachstum für die beiden Technologien aus. Die angenommenen Investitionskosten für Photovoltaik seien überdies veraltet, da die Jahre 2025 bis 2040 im Mittel höhere Investitionskosten angenommen würden als das bereits 2015 erreichte Niveau.
„Mit dem WEO 2015 kann die IEA nicht mehr als glaubwürdiger Energieanalyst ernst genommen werden“, sagte der EWG-Präsident Hans-Josef Fell. „Trotz eigener Warnungen vor viel zu geringen Investitionen in das Ölgeschäft prognostiziert die IEA eine weiter steigende Ölförderung sogar bis 2030. Die tatsächlich stattfindende stürmische Entwicklung der Erneuerbaren Energien wird hingegen klein geredet. Damit entpuppt sich die IEA immer mehr zum Verursacher der selbst beklagten zunehmenden Erderwärmung“, so der frühere Bundestagsabgeordnete der Grünen und Mitautor des EEG weiter.
Mit einer Studie wies die EWG erst im September nach, dass die IEA in den letzten zehn Jahren kontinuierlich irreführende Prognosen zu Photovoltaik und Windkraft veröffentlicht hat. "Obwohl die IEA positive Botschaften nach außen in ihrer WEO Kommunikation verbreitet, stecken hinter den tatsächlichen Zahlen gravierende Fehler und unangemessen niedrige Prognosen für besonders umweltfreundliche Energietechnologien, welche an immer mehr Orten auf der Welt die kostengünstigste Form der Stromgewinnung darstellen“, erklärte Christian Breyer, Professor für Solarökonomie an der Lappeenranta University of Technology in Finnland und Hauptautor der Studie angesichts des neuen Berichts. (Sandra Enkhardt)
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