Die Übertragungsnetzbetreiber 50Hertz, Amprion, Tennet und TransnetBW haben nun die EEG-Umlage für den nicht-privilegierten Letztverbrauch für 2016 vorgelegt – sie wird 6,354 Cent pro Kilowattstunde betragen. Dies ist verglichen mit diesem Jahr, wo der Wert bei 6,17 Cent pro Kilowattstunde liegt, ein moderater Anstieg. Es sind gerade einmal drei Prozent. Angesichts des zeitweise bis zu fünf Milliarden Euro reichenden Überschusses auf dem EEG-Konto schien auch eine weitere Senkung der EEG-Umlage möglich – doch diese Hoffnung erfüllte sich nun nicht. Insgesamt liege der Umlagebetrag 2016 bei 22,88 Milliarden Euro, teilten die Übertragungsnetzbetreiber am Donnerstag weiter mit. Dies seien im Wesentlichen die Vergütungen für Photovoltaik, Windkraft und Co abzüglich der Börsenerlöse und unter Berücksichtigung des EEG-Kontostands zu Ende September sowie der Liquiditätsreserve.
Quelle:www.netztransparenz.de
Zur Zusammensetzung der EEG-Umlage geben die Übertragungsnetzbetreiber in der dazugehörigen Studie an, dass 2,632 Cent auf die Photovoltaik entfallen; 2,014 Cent auf die Windkraft; 1,668 Cent auf die Biomasse und 0,123 Cent auf die übrigen Erneuerbaren. Die Liquiditätsreserve schlägt mit 0,647 Cent zu Buche, während der Einfluss des EEG-Kontostands mit -0,70 Cent beziffert werden. Ebenfalls umlagemindernd seien die sonstigen Kosten und Erlöse mit -0,03 Cent. Der für 2016 ermittelte Differenzbetrag werde zu zwei Prozent auf im kommenden Jahr neu in Betrieb genommene Anlagen entfallen und zu 98 Prozent auf Bestandsanlagen. Allerdings muss auch gesagt werden, dass durch den privilegierten Letztverbrauch für energieintensive Unternehmen die EEG-Umlagekosten nicht gleichmäßig auf alle Verbraucher umgelegt werden. Dies erhöht dann auch den Wert der EEG-Umlage für die nicht-privilegierten Letztverbraucher – also die privaten Stromkunden und vornehmlich den Mittelstand.
Für das kommende Jahr erwarten die Übertragungsnetzbetreiber einen weiteren Anstieg der Erzeugung aus Erneuerbaren-Energien-Anlagen um 15 auf 176 Terawattstunden. Diese würden vorrangig durch Windkraft an Land und auf See sowie Biomasse-Anlagen erzeugt. Bei der Entwicklung des Börsenstrompreises gehen die Übertragungsnetzbetreiber bei der Berechnung der EEG-Umlage von einer kräftigen Senkung aus. Nach 3,567 Cent pro Kilowattstunde in diesem Jahr werde er für 2016 auf 3,126 Cent pro Kilowattstunde prognostiziert. Dies mindere die prognostizierten Börsenerlöse für den erneuerbaren Strom.
Die weitere Verbilligung des Börsenstroms geht stark auf den Ausbau der erneuerbaren Energien in Deutschland zurück. Zugleich ist er ein Dilemma für die Erneuerbaren, da sich dadurch die Summe der EEG-Umlagezahlungen erhöht, weil die Differenz zu den festgelegten Vergütungen weiter steigt. Bei den privaten Stromverbrauchern kommt diese Senkung des Börsenstrompreises kaum oder nur mit starker Verzögerung an. Dabei ist genau dies der Hebel, um steigende Energiekosten zu verhindern. „Trotz leicht steigender EEG-Umlage sollte der Strompreis 2016 sinken – dank gefallener Börsenstrompreise. Die fallenden Börsenstrompreise müssen an die Stromkunden weiter gegeben werden“, sagt etwa Hermann Falk, Geschäftsführer des Bundesverbands Erneuerbare Energie (BEE).
Trotz des massiven Überschusses auf dem EEG-Konto werden die Übertragungsnetzbetreiber die Liquiditätsreserve auch 2016 stabil bei zehn Prozent halten. Dies sei nötig da wegen der schwankenden Einspeisung und Abhängigkeit vom Wetter nur schwer die tatsächliche Einspeisung prognostizierbar sei. Mit dem weiteren Ausbau der erneuerbaren würden auch diese Schwankungen zunehmen.
Trotz der nur leichten Erhöhung der EEG-Umlage im kommenden Jahr hatte bereits am Mittwoch die Diskussion über die Kosten des EEG wieder volle Fahrt aufgenommen. "Der Spiegel" und "dpa-AFX" hatten bereits aus Quellen den Anstieg auf 6,354 Cent pro Kilowattstunde vermelden können.Der CDU/CSU-Wirtschaftsflügel packte daraufhin gleich wieder die Kostenkeule aus und forderte eine Abschaffung des EEG. (Sandra Enkhardt)
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