Deutscher PV-Markt wächst im Januar nur wenig

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122,7 Megawatt, das ist die Leistung der Photovoltaikanlagen, die nach den  Zahlen der Bundesnetzagentur im Januar in Deutschland neu gemeldet wurden. Damit ist derZahl der gemeldeten Lesitung im Vergleich zum Dezember um 13 Prozent gewachsen.
Allerdings muss diese Steigerung etwas anders interpretiert werden als in unserer ersten Version dieser Nachricht von Montag Vormittag. Die Diskrepanz der gemeldeten Anlagen im Vergleich zu den neu in Betrieb genommen Anlagen ist nämlich sehr groß. Neu in Betrieb gingen im Januar tatsächlich nur 91 Megawatt. Die korrigierte Zahl für Dezember ist mit 54 Megawatt aber noch deutlich niedriger. Insofern bleibt es auch bei einer Steigerung von Dezember zu Januar, jedoch auf einem sehr niedrigen Niveau.
Die Steigerung der Leistung geht dabei vor allem auf das Konto der neu zugebauten Großanlagen. Die monatlich neu installierte Leistung von Gewerbeanlagen in den mittleren Segmenten (10 Kilowatt bis 1 Megawatt) ging dagegen etwas zurück.


Gemeldete Anlagen nach Segmenten November bis Januar. Grafik: pv magazine/Solarpraxis AG


Die Bundesnetzagentur veröffentlicht als Zahl die Leistung der neu gemeldeten Photovoltaikanlagen (auch wenn es diese als "neu installierte Anlagen" bezeichnet). In den Detaildaten findet sich seit letzten August, wie viel davon tatsächlich neu in Betrieb gegangen sind. Das ist deutlich weniger Leistung. Grafik: pv magazine/Solarpraxis AG

Es ist schwer einzuschätzen, welchen Ausblick die Januarzahlen auf das noch junge Gesamtjahr 2015 erlauben. Eigentlich war zu erwarten, dass der Markt im Januar gegenüber Dezember deutlich wächst. Das liegt daran, dass es kaum noch eine Degression der Einspeisevergütung zwischen Dezember und Januar gab, noch weniger als als 2013 und 2014, den beiden ersten Jahren, in denen die Einspeisevergüting monatliche statt jährlich sank. Daher ist zu erwarten, dass Bauherren eher zwischen Januar und März installieren und anschließen als im November oder Dezember. Wenn sie zwischen Januar und März anschließen, nehmen sie die Monate mit hohem Ertrag mit und erhalten gleichzeitig ein Jahr länger Vergütung (Inbetriebnahmejahr plus 20 Jahre). Dieser Effekt hat sich jetzt kaum gezeigt.


Der Jahresbeginn ist deutlich schwächer als 2012 und 2013. Hier sind Leistungen der neu gemeldeten Anlagen abgebildet. Aus den Netzagenturdaten geht nicht hervor, wie groß jeweils der Anteil der Meldungen älterer Anlagen in 2013 und 2014 war. Grafik: pv magazine/Solarpraxis AG

Auch im Vergleich zu den beiden Vorjahren mit monatlicher Degression ist der Januar so schwach wie noch nie. In 2013 hatte der Januar einen Anteil von acht Prozent am Jahreszubau, in 2014 waren es zehn Prozent. Rechnet man die Januarzahlen im gleichen Verhältnis auf den Jahreszubau 2015 hoch, ergibt ich für 2015 eine Leistung von nur knapp 1,4 Gigawatt (nach 1,9 Gigawatt in 2014 und 3,3 Gigawatt in 2013).Branchenexperten hatten letzten November alles zwischen 1,3 und 2,4 Gigawatt in 2015 für möglich gehalten.
Ungenauigkeit der Daten der Bundesnetzagentur
Diese Hochrechnung bezieht sich wieder auf die Leistung der gemeldeten Anlagen. Der Vergleich trifft nur zu, wenn der Anteil älterer Anlagen in den einzelnen Jahren immer ähnlich war, was aus den Netzagentur-Daten nicht hervorgeht. Außerdem ist es möglich, dass auch für Januar noch Anlagen nachgemeldet werden (für Dezember wurden im Januar circa sechs Megawatt nachgemeldet). Die Diskrepanz der gemeldeten zu den in-Betrieb-gegangen-Anlagen wirft auch die Frage auf, wie hoch der Zubau letztes Jahr überhaupt war (wir werden darüber informieren, sobald wir eine Antwort der Bundesnetzagentur bekommen).
Zu ernst sollte man die Hochrechnung daher nicht nehmen. Das gilt umso mehr, da andere Effekte eine Rolle spielen können, die es in den anderen Jahren nicht gab. Bei den Großanlagen wird dieses Jahr die Vergütung auf das Ausschreibungsmodell umgestellt (siehepv magazine Themenseite Auschreibung). Bei Kleinanlagen und im Gewerbebereich könnte sich positiv auswirken, was Branchenexperten für möglich halten, dass sich Bauherren, Projektierer und Installateure zunehmend auf dasEigenverbrauchsmodell einstellen, das nach wie vor eine positive Rendite verspricht.
Klar ist, dass der Zubau sehr im Januar sehr gering war und es sehr gut möglich, wenn nicht sogar wahrscheinlich ist,dass das Zubauziel der Bundesregierung deutlich unterschritten wird und sie das auch weiß. Bisher ist nicht bekannt, dass sie etwas dagegen unternehmen will. Michael Fuhs
Wir danken unserem Leser Bodo für den Hinweis zu den tatsächlich neu installierten Anlagen, der zur Korrektur der Meldung führte.

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