Eine Umfrage von TNS-Emnid kommt zu dem Ergebnis, dass eine große Mehrheit der Deutschen einen Ausstieg aus der Kohleverstromung bis zum Jahr 2040 wünscht. Auftraggeber der Studie ist die Umweltschutzorganisation Greenpeace. Sogar 80 Prozent der SPD-Anhänger seien demnach für ein Ende des Kohlestroms, obwohl die Partei traditionell eng mit dem Kohlebergbau verbunden ist.
Nach Ansicht des Greenpeace Energie-Experten Gerald Neubauer ist die Energiewende ohne den Kohleausstieg nur eine halbe Wende. „Wir können auf die Kohle verzichten“, meint Neubauer. Um den Kohleausstieg zu kompensieren fordert Greenpeace einen „zügigen Ausbau der Erneuerbaren Energien, mehr Anstrengungen zur Energie-Effizienz und flexible Gaskraftwerke als Brückentechnologie“.
Für die Umfrage hat TSN Emnid im März 2013 1001 Menschen befragt. Die Studie kommt unter anderem zu folgenden Ergebnissen:
- 34 Prozent der Befragten stimmten für einen schnellen Kohleausstieg bis zum Jahr 2030, 80 Prozent sind für einen mittelfristigen Ausstieg bis 2040.
- 95 Prozent der Grünen-Wähler stimmten für einen kurz- oder mittelfristigen Ausstieg.
- 80 Prozent der CDU-Wähler stimmten für den mittelfristen Kohleausstieg, genauso wie 80 Prozent der SPD-Wähler.
- Anhänger der sonstigen Parteien sprechen sich zu 86 Prozent für einen Ausstieg bis 2040 aus.
- FDP-Anhänger waren in der Stichprobe der 1001 Befragten zu wenige vertreten, um eine sinnvolle separate Auswertung zu ermöglichen.
Besonders auffällig ist die Diskrepanz zwischen Wählerwillen und Parteipolitik bei der SPD. Greenpeace fordert daher von der SPD, das Votum ihrer Wähler zu berücksichtigen und auf ihrem nächsten Parteitag am Sonntag den Kohleausstieg zu beschließen. „Der Kohlekurs der SPD stößt bei ihren Anhängern nicht auf Unterstützung – für die Partei ist es Zeit, jetzt einen Kurswechsel einzuleiten“, sagt Neubauer. Greenpeace setzt sich für den Ausstieg aus der Kohleverstromung bis spätestens zum Jahr 2040 ein und hat dafür im vergangenen Jahr einen Vorschlag für ein Kohleausstiegsgesetz vorgelegt. (Mirco Sieg)
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