Die Ankündigung der SMA Solar Technology AG, das komplette Geschäft mit Photovoltaik-Wechselrichtern vom dänischen Konkurrenten Danfoss zu übernehmen, der sich im Gegenzug mit 20 Prozent an SMA beteiligen will, ist nach Ansicht der Analysten von IHS keine große Überraschung. Die Vereinbarung sei ein weiteres Zeichen für die anhaltende Konsolidierung der europäischen Solarindustrie, die nun noch mit einem rückläufigen Photovoltaik-Heimatmarkt, sinkenden Preisen und gleichzeitig steigender Nachfrage in entfernten Regionen zu kämpfen habe. SMA und Danfoss haben im vergangenen Jahr einen Anteil von rund 25 Prozent an der weltweiten Nachfrage gehabt. Ihr gemeinsamer Marktanteil in Europa habe bei rund 35 Prozent gelegen, heißt es weiter. Die Partnerschaft wird die Position der Photovoltaik-Unternehmen zweifellos stärken, wobei SMA noch größere Vorteile aus der Partnerschaft werde ziehen können, so die Einschätzung von Ash Sharma, Senior Director für die Solarforschung bei IHS.
Sharma sieht dafür drei Gründe. SMA könne zum einen deutlich günstiger seine Komponenten über Danfoss beziehen. Das dänische Unternehmen, das neben Photovoltaik-Wechselrichter über noch andere Geschäftsbereiche wie Wärme- und Kältetechnik verfügt, habe eine viel größere Einkaufsmacht. Daher werde SMA seine Kosten bei der Materialbeschaffung deutlich senken können, was sich damit positiv auf die gesamten Produktionskosten auswirke, sagt Sharma. SMA gilt allgemein als hochpreisiger Anbieter von Photovoltaik-Wechselrichtern. Angesichts der sinkenden Solarförderungen weltweit stehen nach den Modulherstellern nun auch die Wechelrichter-Produzenten unter einem enormen Preisdruck. Ein zweiter Grund sei, dass technisch die Photovoltaik-Wechselrichter von Danfoss und SMA im Aufbau sehr ähnlich seien. Danfoss verfüge zudem über eine große Expertise auch im Bereich der Antriebstechnik, was künftig auch SMA zugute kommen werde. Die Zusammenarbeit werde helfen, auch in diesem Bereich die Kosten weiter zu senken, sagt Sharma. Drittens werde SMA davon profitieren, dass Danfoss in 51 Ländern weltweit präsent sei. Gerade bei der Photovoltaik gebe es viele aufstrebende Märkte in ganz verschiedenen Regionen der Welt. Mit dem Netzwerk von Danfoss könne SMA leichter einen Zugang zu diesen Märkten in Regionen wie Lateinamerika, Naher Osten oder Asien bekommen. Dabei gehe es nicht nur um den reinen Absatz der Photovoltaik-Wechselrichter auf diesen Märkten, sondern auch den Service und die Wartung.
Auf der anderen Seite sieht Sharma eine kurzfristige Stabilität für SMA durch den Einstieg von Danfoss. Es ist den Unternehmen zufolge geplant, dass der dänische Hersteller für 300 Millionen Euro 20 Prozent der Anteile an SMA übernimmt. Dabei dürfe er zwei Jahre lang keine weiteren Aktien kaufen oder verkaufen. Damit sei kurzfristig die Gefahr einer Bankrotts oder einer Übernahme bei SMA gebahnt, so die Einschätzung von Sharma. Dennoch stehe der deutsche Photovoltaik-Hersteller weiter vor enormen Herausforderungen, auch angesichts der weiter laufenden Konsolidierung der Solarindustrie. Die großen chinesischen Hersteller würden weiter einen massiven Kostendruck ausüben, da sie preiswerte Komponenten einkaufen könnten und zugleich über eine gewisse Produktionsgröße und einen boomenden Heimatmarkt verfügten. Außerdem helfe die Partnerschaft mit Danfoss nicht, um die Position von SMA auf dem chinesischen und japanischen Photovoltaik-Markt zu verbessern, sagt Sharma. In diesen beiden Ländern würden 2014 aber voraussichtlich 50 Prozent der neu installierten Photovoltaik-Leistung gebaut. Ähnlich wie SMA war aber auch das Wechselrichtergeschäft von Danfoss stark auf Europa fokussiert. (Sandra Enkhardt)
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