Comeback der Photovoltaik in Europa steht bevor

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pv magazine: Sie haben gesagt, 2015 war ein extrem erfolgreiches Jahr für Solar. Woran machen Sie das fest?
Oliver Schäfer (Foto): Weltweit wurden 2015 mehr als 50 Gigawatt installiert, in Europa erleben wir wieder Wachstum, wenn auch nur ein geringes, aber immerhin und in diesem Jahr werden wir die 100 Gigawatt-Gesamtinstallationsmarke in Europa knacken, das gibt uns Anlass zu feiern.

Aber auch wenn es erstmals wieder einen Anstieg gab, so liegt der Wert doch deutlich unter dem Niveau früherer Jahre. Glauben Sie, dass die europäische Nachfrage in absehbarer Zeit wieder Werte wie 2012 erreichen kann?
Ja, das glaube ich, zumindest sofern man absehbare Zeit in einem drei bis fünf Jahre-Rhythmus sieht. Zwei wesentliche Punkte lassen mich daran glauben: Das Abkommen von Paris und die Hoffnung auf konsequente Umsetzung, denn dann müssen wir schleunigst sozial verträglich aus der Kohle aussteigen. Fast 30 Prozent unseres Strommixes gilt es dann zu ersetzen, hauptsächlich durch Wind, Solar und Technologien die Flexibilität garantieren. Wenn diese Einsicht wächst und durch eine konsequente Umgestaltung der Marktmechanismen befördert wird, werden wir auch über die Zahlen von 2012 hinaus kommen.

Knapp die Hälfte des 8-Gigawatt-Zubaus 2015 in Europa kam im vergangenen Jahr aus Großbritannien. Die drei größten Märkte haben einen 75-Prozent-Anteil an der Gesamtnachfrage, wobei gerade der Zubau in Deutschland immer weiter zurückgeht. Sind das nicht eher ernüchternde Zahlen für die Photovoltaik?
Ich bin Optimist und glaube an die Lernfähigkeit der Politik und Unternehmen. Wir haben jetzt die Chance, den Markt auf gesamteuropäischer Ebene umzubauen. Fit zu machen für die Zukunft aus Sonne und Wind, statt die Vergangenheit aus Kohle und Kernenergie zu bewahren für ein paar wenige weitere Jahre. Das 100 Jahre alte System aus Grundlast durch Kohle hat ausgedient, künftig gibt es dann die Grundversorgung wenn die Sonne scheint und der Wind weht, dazu integrieren wir flexible Kraftwerke, seien es Speicher, Erzeugungs-und -verbrauchsmanagement, Wasserkraft oder auch moderne Gaskraftwerke.

Welche Entwicklung für den europäischen Photovoltaik-Markt erwarten Sie in diesem Jahr?
Wir werden uns auf leicht erhöhtem Niveau stabilisieren und auf ein Comeback weit jenseits der zehn Gigawatt vorbereiten.

Hätten Sie sich nach den Ergebnissen der Klimakonferenz in Paris ein stärkeres Signal aus Brüssel für einen weiteren Ausbau der erneuerbaren Energien in den Mitgliedsstaaten gewünscht?
Ja, das hätte ich, habe aber den Glauben das dies kommt noch längst nicht aufgegeben. Politik ist ein zäher Prozess, die Anzeichen sind aber gut, erwarten Sie aus Brüssel mal einen großen Wurf! Kohle aus der Erde zu buddeln und zu verbrennen, ist nicht die Zukunft.

Sollte die EU-Kommission nun nicht mehr Druck auf die Mitgliedsstaaten ausüben, noch mehr und schneller die Erneuerbaren auszubauen?
Das wird sie! Gut Ding will Weile haben! Der Umbau des Energiesystems geht nicht über Nacht, das weiß auch die Kommission, aber die progressiven Leute haben schon heute eine Mehrheit. Immer öfter hört man, dass der Markt radikal umgebaut werden muss, weg von der Kohle hin zu erneuerbaren Energien. Wir als Verband arbeiten daran fokussiert seit zwei Jahren und der Fortschritt stimmt mich optimistisch.

Könnten Batteriespeicher – vor allem angesichts der sinkenden Kosten – ein Katalysator für einen neuen Photovoltaik-Boom ein Europa sein?
Batterien werden eine bedeutende Rolle spielen, wenn die Kostenentwicklung nur im Ansatz so steil nach unten verläuft wie bei der Photovoltaik, woran ich glaube, werden Batterien massiv zur Systemveränderung beitragen, aber auch nicht die einzige Technologie sein.

Das Interview führte Sandra Enkhardt.

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