Am Montag haben die Berliner Energietage begonnen. Ein großes Thema auf der dreitägigen Konferenz in der Hauptstadt ist die Energieeffizienz und die Digitalisierung im Gebäudebereich. Das Bundeswirtschaftsministerium arbeite derzeit an einem Grünbuch „Energieeffizienz“, erklärte der Abteilungsleiter Energiepolitik des Ministeriums, Thorsten Herdan, zur Eröffnung des Programmteils „Digitalisierung im Gebäudebereich – ein großer Schritt zur Energiewende“. Es soll im Juni veröffentlicht werden. Leitthema seines Vortrags war „efficiency first“. Es müsse also vorrangig darum gehen den Energieverbrauch durch energieeffiziente Gebäude zu reduzieren, so Herdan weiter. Damit ließe sich zugleich die Energiewende, also der komplette Umstieg auf erneuerbare Energien erleichtern.
Das derzeit in Arbeit befindliche Grünbuch solle auch als breit angelegtes Diskussionspapier für die Fördermaßnahmen dienen. Vor dem Hintergrund der Beschlüsse auf dem Pariser Klimagipfel im Dezember 2015 müsse es einen grundlegenden Umbau der Fördermaßnahmen geben. „Wir sind gerade dabei, uns alles anzuschauen. Wir werden die Förderung stärker ausrichten auf das Ziel, das wir haben: CO2-neutral. Dann wird irgendwann eine Förderung für bestimmte Technologien, die heute noch gefördert werden, sicherlich nicht mehr sinnvoll sein“, sagte Herdan auf den Berliner Energietagen. Damit spielte er etwa auf Öl- und Gasheizungen an. Im Zuge der angestrebten Dekarbonisierung sollen diese in Neubauten nicht mehr eingesetzt werden und schon gar nicht gefördert werden. Sinnvoll sei dagegen, künftig eine „Förderung für bestimmte digitale Instrumente“ einzuführen.
Der Chef der Deutschen Energie-Agentur (dena), Andreas Kuhlmann, betonte ebenfalls, dass Energieeffizienz ein Innovationsthema sei. Der Markt sei in Bewegung und neue Akteure kämen ins Spiel. „Die Digitalisierung eröffnet ganz andere Möglichkeiten für maßgeschneiderte Energiedienstleistungen – im Haushalt, im Unternehmen, im Verkehr, im Energiesystem insgesamt. Jetzt kommt es darauf an, die Potenziale zu erkennen und neue Lösungen zu entwickeln, über bisherige Branchen- und Sektorgrenzen hinweg“, erklärte Kuhlmann. Er begrüßte, dass die Energieeffizienz nun auch bei der Bundesregierung oberste Priorität habe. Zugleich seien nun 50 Netzwerke gestartet, in denen Unternehmen gemeinsam an der Steigerung ihrer Energieeffizienz arbeiteten. Die Initiative „Energieeffizienz-Netzwerke“ werde von der Bundesregierung und 20 Verbänden und Organisationen der Wirtschaft getragen.
Zugleich kündigten am Montag das Bundeswirtschafts- und –forschungsministerium neue Initiativen für energieeffiziente und klimafreundliche Gebäude und Quartiere an. Im Fokus der Forschungsinitiative "Solares Bauen/Energieeffiziente Stadt" stünden Technologien für mehr Energieeffizienz und Integration erneuerbarer Energien, um die Energiewende in Gebäuden und Städten voranzubringen, hieß es dazu. Die Bundesregierung will bis 2050 soll der Primärenergiebedarf im Gebäudebereich um 80 Prozent gegenüber dem Jahr 2008 senken. Die im Zuge der Forschungsinitiative entwickelten Projekte sollen zeigen, wie durch Innovationen und intelligente Vernetzung energetisch hochwertige, lebenswerte Häuser und Quartiere entstehen können. Neben technologischen Aspekten würden insbesondere auch gesellschaftspolitische und sozioökonomische Aspekte berücksichtigt. Im Rahmen der Forschungsinitiative „Solares Bauen/Energieeffiziente Städte“ wird die Bundesregierung 150 Millionen Euro aus ihrem Energieforschungsprogramm bereitstellen. Die Projekte sollen bis zu fünf Jahre gefördert werden, wie es weiter hieß. Über die zeitgleich gestartete Förderinitiative "EnEff.Gebäude.2050" stelle das Bundeswirtschaftsministerium weitere 35 Millionen Euro für modellhafte Innovations- und Transformationsprojekte im Gebäudebereich bereit. (Eckhart Gouras/Sandra Enkhardt)
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