Polysilizium-Markt: Stabile Preise, aber Handelsstagnation und Produktionsstrategien bereiten Sorgen

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von pv magazine global

Der Global Polysilicon Marker (GPM), der OPIS-Benchmark für Polysilizium außerhalb Chinas, lag vergangene Woche bei 22,567 US-Dollar pro Kilogramm. Der Preis blieb aufgrund von Kaufs- und Verkaufsindikationen gegenüber der Vorwoche unverändert und ist bereits seit vier Wochen in Folge stabil.

Einer mit dem Polysilizium-Markt vertrauten Quelle außerhalb Chinas zufolge ist der Handel mit globalem Polysilizium auf den Spotmärkten derzeit weitgehend stagnierend.  Käufer warteten auf die vorläufige Entscheidung der US-Untersuchungen zu Anti-Dumping- und Subventionszöllen. Sie wird für Juli erwartet.

Ein weltweit tätiger Großabnehmer von Polysilizium berichtet, dass ihm von bestimmten Verkäufern Spotpreise angeboten wurden, die unter den Preisen der langfristigen Vereinbarungen für dieselben Produkteigenschaften liegen. Aufgrund der Unsicherheiten in der US-Handelspolitik habe er jedoch von einer Bestellung abgesehen.

Ein globaler Polysilizium-Lieferant bestätigte diese Information und äußerte Bedenken: „Wir sind besorgt über die wachsenden Lagerbestände.“

Dennoch gibt es auf dem Markt weiterhin optimistische Stimmen, die von anhaltend positiven Verkaufserfahrungen berichten. Eine der Quellen erklärte, dass die Photovoltaik-Lieferkette drei unterschiedliche Angebots-Nachfrage-Beziehungen aufweist: zwischen Polysilizium und Wafern, Wafern und Zellen sowie zwischen Zellen und Modulen.

„Einige argumentieren, dass es ungerechtfertigt ist, den aktuellen Pessimismus des Modulmarktes auf den globalen Polysilizium-Markt zu übertragen“, fügte die Quelle hinzu. „Nur die Beziehung zwischen Polysilizium und Wafern beeinflusst direkt die Preisgestaltung von globalem Polysilizium, die sich als stabil ohne nennenswerte Schwankungen erwiesen hat.“

Die OPIS-Bewertung der Polysilizium-Preise im Land, genannt China Mono Grade, blieb vergangene Woche stabil bei 33 Yuan, was 4,54 US-Dollar, pro Kilogramm  entspricht. Auch dieser Index bleibt damit in der vierten Woche in Folge stabil.

Die Marktteilnehmer sind allgemein der Ansicht, dass die aktuellen Polysilizium-Preise nicht weiter gesenkt werden müssen, da dies die Verkaufszahlen nicht signifikant ankurbeln werde. Ihre Betriebskosten und der Cashflow schränke Wafer-Hersteller darin ein, Polysilizium einzukaufen. „Wir sehen uns derzeit mit einem Verlust von etwa 0,20 Chinesischen Yuan (entspricht rund 0,28 US-Dollar) pro produziertem Wafer konfrontiert“, teilte ein großer Wafer-Hersteller mit.

Mehrere Quellen haben bestätigt, dass fast alle chinesischen Polysilizium-Hersteller Wartungsarbeiten an ihren Anlagen durchführen, ihre Produktion drosseln oder stilllegen. Ein großer Hersteller arbeite jedoch mit voller Kapazität und einer Produktionsauslastung von 100 Prozent.

Infolgedessen erleidet das Unternehmen im Bereich der Polysilizium-Herstellung einen monatlichen Verlust von 600 bis 700 Millionen Yuan (rund 82,65 bis 96,43 Millionen US-Dollar), so eine Quelle. Sie wies darauf hin, dass aufgrund der großen Produktionskapazität des Werks bei voller Auslastung die Polysilizium-Bestände insgesamt hoch bleiben, was die Aussichten für die Polysilizium-Preise unsicher mache.

Einigen Quellen zufolge produziert das Unternehmen nicht nur mit voller Kapazität, sondern vergrößert auch wie geplant seine Produktion. Diese Strategie unterstreicht den robusten Cashflow des Unternehmens und dessen Absicht, durch Skalierung der Kapazitäten und Nutzung von Kostenvorteilen kleineren Unternehmen im laufenden Preiskampf das Überleben zu erschweren.

Einem Branchenbeobachter zufolge ist die derzeitige Situation, Polysilizium mit erheblichen Verlusten zu verkaufen, nicht tragbar. Bis zum Jahresende dürften sich die Preise leicht über den durchschnittlichen Betriebskosten im Markt stabilisieren, bemerkte die Quelle. Sie geht außerdem davon aus, dass Ende des Jahres einige überschüssige Produktionskapazitäten, insbesondere kostenintensive oder veraltete Anlagen, wahrscheinlich effektiv abgebaut werden.

— OPIS , ein Unternehmen von Dow Jones, liefert Energiepreise, Nachrichten, Daten und Analysen zu Benzin, Diesel, Kerosin, LPG/NGL, Kohle, Metallen und Chemikalien sowie zu erneuerbaren Kraftstoffen und Umweltgütern. Es erwarb 2022 Preisdaten-Assets von Singapore Solar Exchange und veröffentlicht nun den OPIS APAC Solar Weekly Report. —

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